Im Rettungsdienst werden die medizinischen Massnahmen durch die ärztliche Leitung delegiert. Damit die Rettungssanitäter/-innen diese Massnahmen delegiert ausführen dürfen, müssen sie einmal pro Jahr eine Kompetenzprüfung absolvieren. Bis anhin wurde diese Kompetenzprüfung in einem persönlichen Gespräch mit der ärztlichen Leitung durchgeführt. Dieses Gespräch beinhaltete folgende Punkte:
Diese Kompetenzprüfung sorgt gerade bei älteren Mitarbeitenden, die schon länger im Beruf sind, teilweise für Bauchschmerzen. Dennoch ist es interessant zu sehen, wie sich die Mitarbeitenden vor einer solchen Kompetenzprüfung intensiv – mit den zuvor festgelegten Schwerpunktthemen – auseinandersetzen und sich gegenseitig unterstützen (soziales Lernen). Für die ärztliche Leitung sind diese Kompetenzüberprüfungen zentral, da sie uns die medizinischen Massnahmen (z.B. die Applikation von Medikamenten etc.) delegieren, ohne dass sie uns über eine längere Zeitperiode kennengelernt haben oder uns im präklinischen Setting begleiten können. Sie müssen sich also innerhalb von ca. 45 Minuten festlegen, ob sie uns die Delegation über zahlreiche Medikamente und Massnahmen freigibt.
Nachfolgend eine Übersicht über die farblich abgestuften Medikamenten:
Alle grün- und gelbkodierten Medikamente haben die Rettungssanitäter/-innen nach bestandener Kompetenzprüfung frei. Darunter hat es potente atem- sowie kreislaufwirksame Medikamente, die rasch zu einer lebensbedrohlichen Situation führen können. Hierfür ist es wichtig, dass auch die entsprechenden Skills (z.B. eine assistierte Beutelmaskenventilation) beherrscht werden.
Wie der Auszug aus dem Rahmenlehrplan zeigt, werden für die präklinischen Notfallmediziner zahlreiche Kompetenzen aus verschiedenen Arbeitsprozessen vorausgesetzt. Dazu kommt, dass die Präklinik unterschiedliche Settings bietet, in denen Flexibilität gefordert ist.
Die in der Abbildung gelbmarkierten Kompetenzen werden mit der aktuellen betrieblichen Kompetenzprüfung überprüft. Die blaumarkierten Kompetenzen könnten mit zusätzlichen Prüfungsformen – wie z.B. Simulationstraining – handlungsorientiert überprüft werden.
Digitale Umsetzungsideen für eine betriebliche Kompetenzüberprüfung
Mögliche Ideen für eine digitale Kompetenzüberprüfung:
Ressource “Wissen”:
Performanz:
Es gibt verschiedene Ansätze für eine umfassende Kompetenzprüfung:
Im Hinblick auf die Planung und Umsetzung von Prüfungen sind die folgenden fünf Leitfragen nach Metzger & Nüesch (2004) zentral:
Wozu prüfen?
Was prüfen?
Bei der Planung und Erstellung einer Prüfung sind folgende Punkte zu beachten:
Wie gut prüfen?
Wie prüfen?
Je höher der Freiheitsgrad, bzw. auch die Taxonomie, desto grösser der Aufwand für die Beurteilenden.
Wie auswerten?
Safe Exam Browser entwickelt von der ETH Zürich: https://www.safeexambrowser.org/about_overview_de.html
Die fünf E-Portfolio Prozesse nach Schaffert et al., 2007, S. 79: