Das Video bietet eine prägnante Erklärung von “New Work”. Interessant ist dabei, dass der Begriff in den 80er Jahren von Frithjof Bergmann geprägt wurde. Bergmann sieht in New Work die Möglichkeit, seiner Berufung zu folgen und in einer Tätigkeit tätig zu sein, die den eigenen Wünschen, Überzeugungen und Begabungen entspricht. Dies bedeutet, dass Selbstbestimmung, Handlungsfreiheit und die Einbindung in die Gemeinschaft auch im beruflichen Kontext von großer Bedeutung sind. In Bergmanns Perspektive macht New Work die Welt und das Leben insgesamt lebenswerter. Im Kern dreht sich bei New Work alles um die Verschmelzung von Lebens- und Arbeitszeit, sprich Arbeitszeit ist Lebenszeit. Das bedeutet, dass Arbeit nicht mehr bloss ein Mittel zum Geldverdienen ist oder eine Art “notwendiges Übel”, das man bis zum nächsten Wochenende ertragen muss, und der Lohn im schlimmsten Fall als eine Art “Schmerzensgeld” betrachtet wird. Stattdessen wir Arbeit zu einem Ort, an dem man seinen Interessen nachgeht und sich sowohl fachlich als auch persönlich weiterentwickelt.
Vergleich Old Work vs. New Work
New Work Charta mit den fünf Prinzipien – Markus Väth
Im jährlichen New Work-Barometer wird die Repräsentativität und die Verbreitung von New Work Praktiken (NWP) im deutschsprachigen Raum abgefragt. Das Barometer umfasst mehr als 30 Praktiken, die auf verschiedenen Ebenen abzielen und unterschiedliche Effekte haben. Die New Work Praktiken betreffen die Struktur, Kultur und Führung sowie Methoden und Prozesse. Einige Praktiken sind weit verbreitet (z.B. Arbeitsort- und zeitautonomie), während andere eher selten eingesetzt werden. Um zu einem besseren überblick über die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der NWP beizutragen, wurde eine Taxonomie entwickelt. Taxonomien ermöglichen die Klassifizierung von Objekten auf mehreren Dimensionen gleichzeitig. Hierbei werden wie Praktiken des New Work Barometers auf der Dimension Wirkungsebene mit den Polen Organisation und Person und auf der Dimension Wirkungsziel mit den Polen Effizienz und Innovation betrachtet. Keine der Dimensionen oder Pole ist allgemein vorteilhafter oder wichtiger für Organisationen. Abhängig von individuellen Rahmenbedingungen und konkreten organisationalen Herausforderungen sollten spezifische Dimensionen oder Pole besondere Aufmerksamkeit erhalten. Im New Work Barometer hat das psychologische Empowerment, also das individuelle Erleben von Kompetenz, Bedeutsamkeit, Selbstbestimmung und Einfluss, die höchsten Zustimmungswerte in Bezug auf das Verständnis von New Work.
Da alle vier Dimensionen des psychologischen Empowerments das individuelle Erleben von Beschäftigten fokussieren, erscheint es naheliegend, dass auch das korrespondierende New Work Verständnis von dieser individualistischen Perspektive geprägt ist. Aufgrund der weiten Verbreitung des New Work-Verständnisses im Sinne des psychologischen Empowerments und dessen Fokus auf das individuelle Erleben von Kompetenz, Bedeutsamkeit, Selbstbestimmung und Einfluss wird vermutet, dass Organisationen eher NWP einsetzen, die auf einzelne Personen abzielen, als solche, die auf die gesamte Organisation abzielen.
New Work als Konzept ist stark mit der Förderung von Innovation assoziiert. Das zeigt auch die weite Verbreitung des Verständnisses von New Work im Sinne der New Work Charta, das im New Work Barometer fast genauso hohe Zustimmungswerte wie das Empowermentverständnis erzielte. Nach diesem Verständnis konzentriert sich die Essenz von New Work in fünf Prinzipien, die sich im unternehmerischen Alltag widerspiegeln: Freiheit, Selbstverantwortung, Sinn, Entwicklung und soziale Verantwortung.
NWP-Cluster in der Taxonomie
Durch die Lokalisierung der NWP in der Taxonomie lassen sich die Dimensionen Wirkungsziel und Wirkungsebene gleichzeitig betrachten. Es zeigen sich verschiedene Cluster von NWP, die im Folgenden näher beschrieben werden:
Fazit:
Grundsätzlich zeigt die Einordnung der NWP in die Taxonomie, dass für viele verschiedene Kombinationen der Ausprägungen von Wirkungsziel und Wirkungsebene Praktiken existieren. Betrachtet man die Anzahl der NWP, fallen jedoch Schwerpunkte beim Pol Organisation (Cluster 1 & 2) sowie in der Mitte der Taxonomie (Cluster 5) auf. Theoretisch sind also besonders viele NWP verfügbar, wenn es um die Veränderung der Organisationsstruktur, den Abbau von Bürokratie und das Thema Führung geht. Obwohl NWP, wenn man sich an den am weitesten verbreiteten New Work Verständnissen (psychologisches Empowerment und New Work Charta) orientiert, besonders auf einzelne Personen und Innovationen abzielen sollten, finden sich in diesen Bereichen eher weniger verfügbare Praktiken. Um dem aktuellen Verständnis von New Work gerecht zu werden, müssen in Zukunft also im ersten Schritt mehr Praktiken entwickelt werden, die besonders die Innovationsfähigkeit und Individuen im Blick haben. Effizienzorientierte NWP wie Kanban und organisationsorientierte NWP wie die agile Projektarbeit könnten die Verhaltensvariablen wie die Leistungsfähigkeit beeinflussen. Innovationsorientierte NWP wie Design Thinking oder Hackathons könnten hingegen besonders stark mit kognitiven Outcomes assoziiert sein. Letztlich könnten NWP mit einem starken Personenfokus wie Workshops zu Achtsamkeit oder Sinnfindung vor allem affektive Outcomes beeinflussen, weil sie direkt das Wohlbefinden der Teilnehmenden adressieren.
Die Veränderungen im Arbeitsumfeld führen dazu, dass sich die Erfordernisse im Hinblick auf Kompetenzen und Skills verändern. Studien wie die von Emsi Burning Glass / Lightcast aus dem Jahr 2022 belegen dies empirisch. Dazu haben sie mehr als 15 Millionen Stellenausschreibungen analysiert, um zu verstehen, wie sich die Qualifikationsanfragen von 2016 bis 2021 verändert haben. Eine von fünf Fähigkeiten (22%), die für einen durchschnittlichen US-Arbeitsplatz gefordert werden, ist eine völlig neue Anforderung in diesem Beruf. Fast drei Viertel der Arbeitsplätze haben sich von 2019 bis 2021 stärker verändert als im vorangegangen Dreijahreszeitraum.
Ein Blick auf die Daten über Berufsgruppen und Qualifikationskategorien hinweg zeigt vier grosse Trends bei der Veränderung von Qualifikationen:
Der Umgang mit solchen Veränderungen ist komplex. Es erfordert starke Führungsqualitäten auf Führungsebene und in der Personalabteilung, Klarheit über die strategische Ausrichtung des Unternehmens, Verständnis für die Dynamik der einzelnen Branchen und ihrer entsprechenden Talentbasis, starke Lern- und Entwicklungsfunktionen sowie eine Talentplanung über mehrere Zeithorizonte hinweg. Es erfordert auch die Agilität, auf laufende Veränderungen und unerwartete Trendstörungen zu reagieren.
Mit welcher Wahrscheinlichkeit Berufe automatisiert werden
Mit welcher Wahrscheinlichkeit Berufe automatisiert werden
Wie ist der Wert genau zu verstehen? Ich finde es noch spannend, dass der Rettungssanitäter und Taxifahrer nicht weit auseinanderliegen, obwohl das Anforderungsprofil sich doch sehr stark unterscheidet.
Künstliche Intelligenz und die Folgen für die Wirtschaft
Welche Kompetenzen braucht es in Zukunft? Substitution vs. Augmentation?
Vertiefungsaufgabe
Antworten zu Frage 1:
Im Bereich des Rettungsdienstes gibt es bereits einige Entwicklungen im Einsatz von Smart Machines, insbesondere im Hinblick auf die Verbesserung der Effizienz und Effektivität von Rettungseinsätzen, wie z.B.:
Die Potenziale für ein sich wechselseitig stärkendes, kooperatives Zusammenwirken von Menschen und Smart Machines im Rettungsdienst sind z.B.:
Antworten zu Frage 2:
Bereiche, in denen Menschen Smart Machines ergänzen/stärken können:
Bereiche, in denen Smart Machines Menschen ergänzen/stärken können:
Antworten zu Frage 3:
Die Implementierung einer komplementären Zusammenarbeit von Mensch und Maschine im Rettungsdienst birgt meiner Ansicht nach folgende Herausforderungen:
Die Umsetzung einer erfolgreichen Zusammenarbeit von Mensch und Maschine erfordert eine Kombination aus technischen, ethischen und sozialen Kompetenzen:
Zukünftig wichtige Komptenzfelder
Lernkompetenzen
Kollaborationskompetenz
Digitale Kompetenzen
Vertiefungsaufgabe
Antworten zu Frage 1:
Die Lernkompetenz ist für Rettungssanitäterinnen und Rettungssanitäter aus folgenden Gründen relevant:
Antworten zu Frage 2:
Durch meine bisherigen Fortbildungen im Bereich der Erwachsenenbildung habe ich mich intensiv mit der Lernkompetenz auseinandergesetzt und würde behaupten, dass ich in diesem Bereich über eine breite Wissens- und Erfahrungsbasis verfüge. In meiner Organisation ist die Situation sicherlich vielschichtig, da unsere Mitarbeitenden aus verschiedenen Berufen stammen und ein breites Altersspektrum aufweisen. Diese Heterogenität stellt eine besondere Herausforderung dar, bringt jedoch auch Stärken mit sich, wie z.B. vielfältige Perspektiven und Wissenstransfer, indem langjährige Erfahrungen und Expertise an jüngere Kolleginnen und Kollegen weitergegeben werden können.
Antworten zu Frage 3:
…
Antworten zu Frage 4:
Mögliche Stolpersteine bei der Entwicklung der Lernkompetenz von Rettungssanitäterinnen und Rettungssanitäter könnten sein:
Folgende Ansatzpunkte gibt es, um mit diesen Stolpersteine umgehen zu können:
Von tayloristischen Lehrwelten zu bedürfnisorientierten, dynamik-komplexitätsrobusten, kollaborativen Lernökosystemen.
Fokusfeld 1: Lernen selbst zum Lerngegenstand machen (Foelsing & Schmitz)
Fokusfeld 2: Lernen bedürfnisorientiert personalisieren / adaptiv gestalten (Foelsing & Schmitz)
Fokusfeld 3: Kollaboratives Lernen in Co-Creation ermöglichen (Foelsing & Schmitz)
Fokusfeld 4: Kontinuierlich Lernangebote anschlussfähig kuratieren (Foelsing & Schmitz)
Fokusfeld 5: Weiterentwicklung im Prozess der Arbeit ermöglichen (Foelsing & Schmitz)
Fokusfeld 6: Wirksamkeitsorientiert designen (Foelsing & Schmitz)
Fokusfeld 7: Experimentierräume eröffnen (Foelsing & Schmitz)
Fokusfeld 8: Ambidextrie gestalten (Foelsing & Schmitz)
Performance-orientiertes Lernen (Fehler = nein danke)
Exploratives Lernen
(Fehler = Lernschätze)
Fokusfeld 9: Ganzheitliche Sicht auf das Lernen (Foelsing & Schmitz)
Vertiefungsaufgabe
Antworten zu Frage 1:
Folgende Formate könnten sich dafür eignen:
Antworten zu Frage 2:
Die Implementierung könnte folgendermassen gestaltet werden:
Antworten zu Frage 3:
Folgende Herausforderungen können sich ergeben:
Purpose – Empowerment – New Work – Shared Leadership – Agile
Es braucht eine gute Balance zwischen “Angenehmer” und “Produktiver” Energie
Ziel: Vermehrt zur transformationaler Führung übergehen.
Das GROW-Modell für Coaching-Prozesse