1. Understand
Jeder Rettungssanitäter und jede Rettungssanitäterin muss pro Jahr mindestens 40 Fortbildungsstunden absolvieren. Das wird vom IVR (Interverband für Rettungswesen) in der (Re-)Zertifizierung für Rettungsdienste gefordert. Das Fortbildungsangebot vom Rettungsdienst Kantonsspital Baselland ist sehr vielfältig und für alle Mitarbeitende individuell planbar. Ein Puzzelstück zu diesem vielfältigen Fortbildungsangebot ist die neue interne Angebotsreihe “Von Profis für Profis”, welche im Jahr 2022 ins Leben gerufen wurde. Ziel ist es, dass wir unsere internen Ressourcen und Kompetenzen noch stärker für die interne Fortbildung nutzen möchten. Bei dieser Fortbildungsreihe handelt es sich um maximal 1-tägige Fortbildungen (8,24 Stunden) zu unterschiedlichen Themen:
Die Fortbildungsangebote sind freiwillig und die Mitarbeitende können sich für mehrere Angebote einschreiben. Für die Zukunft ist es das Ziel, dass wir diese Angebote weiter ausbauen können, z.B. für den Bereich Hygiene und Arbeitssicherheit oder Medizintechnik etc. Diese Fortbildungen werden jährlich den Mitarbeitenden freiwillig angeboten.
Persönlich beschäftige ich mich intensiv mit der pädiatrischen Notfallmedizin. Zum einen bin ich Modulverantwortlicher Pädiatrie an der Höheren Fachschule für Rettungsberufe Zürich und zum anderen bin ich als Instruktor im internationalen Kursformat Pediatric Advanced Life Support (PALS) der American Heart Association (AHA) tätig. Es liegt vermutlich auf der Hand, welches der sieben Fortbildungsangebote ich in die Hand bekommen habe.
Die betrieblichen Vorgaben für dieses Fortbildungsangebot sind folgende:
2. Observe
Für die nachfolgende Synthesebildung und spätere Ideenfindung habe ich in unserem Team ein paar Stimmen eingefangen und sie zur folgenden Fragestellung befragt: “Was zeichnet für dich eine didaktische erfolgreiche und nachhaltige Pädiatrie-Fortbildung aus?” Die Frage zielte bewusst auf die didaktische Ausrichtung ab, umso später Ideen zu generieren, was meine Zielgruppe braucht, um erfolgreich und nachhaltig lernen zu können. Hier die Antworten:
3. Synthesize
Aus den Interviews habe ich alle Faktoren – welche zu einer nachhaltigen Fortbildung beitragen – in der nachfolgenden Darstellung zusammengetragen und gebündelt:
Das Resultat aus den Interviews zeigt, dass die Mitarbeitenden einen Vorbereitungsauftrag wünschen, welcher mit Literatur, einem E-Learning und Video-/Bildmaterial selbstorganisiert bearbeitet werden kann. Die Fortbildung soll interaktiv und auf individuelle Lernziele ausgerichtet sein. Für die Präsenzveranstaltung wird ein spielerischer Praxisbezug mit Fallbeispielen und Videos gewünscht, welcher mit kurzen Theorieinputs untermauert wird.
4. Ideate
All die Aspekte unter einen Hut zu bringen, welche unter Punkt 3 aufgeführt sind, stellt eine grosse Herausforderung dar. Für einen kantonalen präklinischen Fortbildungstag habe ich mal ein Padlet erstellt, indem folgende Aspekte abgebildet sind:
Der Aspekt einer kollaborativen Zusammenarbeit während der Vorbereitungsphase wollte ich jedoch berücksichtigen. Gerade die einsatzfreie Zeit kann für die Kollaboration optimal und zeitunabhängig genutzt werden. Aus diesem Grund kontaktierte ich meine Kollegen und Kolleginnen aus dem andragogischen Bereich. Ich wollte von ihnen wissen, ob sie Ideen haben, wie der Aspekt der Kollaboration zusätzlich abgebildet werden könnte. Diese Fragestellung führte auch bei ihnen zum Nachdenken und Grübeln. Der Prozessschritt der Ideensammlung war also eine Herausforderung und wenig ergiebig, insbesondere wenn auch der finanzielle Aspekt berücksichtigt werden muss. Durch meine bisherigen Module im Rahmen meines CAS Digitale Bildung, fand ich das Miro-Board für die Kollaboration ein ideales Tool. Aufgrund der mangelnden Ideensammlung habe ich mich schlussendlich dafür entschieden, dass ich ein Miro-Board erstelle, welches alle Aspekte unter Punkt 3 erfüllt. Daraus entstand nachfolgender Prototype in Form eines Kinderzimmers. Das Hintergrundbild stammt aus einem kostenpflichtigen Bild von Pixabay.
Nachfolgendes Erklärungsvideo zeigt auf, was der Sinn und Zweck dieses Miro-Boards ist und wie es in der Anwendung funktionieren soll:
6. Test
Die Testphase ist aktuell noch ausstehend, da der gesamte Prozess bis zum Prototype viel Zeit in Anspruch genommen hat. Nichtsdestotrotz habe ich den Prototype ein paar Mitarbeitenden bereits kurz vorgestellt und die Rückmeldungen vielen bisher sehr positiv aus. Der Härtetest wird sich dann in der Umsetzung zeigen. Ich bin jedoch davon überzeugt, dass die Fortbildung vielversprechend sein wird, da alle gesammelten Aspekte unter Punkt 3 berücksichtigt werden konnten, wie nachfolgende Darstellung mit den Zuordnungen zeigt:
Das Modul Design Thinking war für mich persönlich sehr lernreich, insbesondere dank dem didaktischen Doppeldecker in der Präsenzphase. Die einzelnen Schritte im Design Thinking Prozess praktisch zu durchlaufen, haben mein nachhaltiges Lernen sehr gut unterstützt. Wichtig dabei erscheint mir, dass man jeden einzelnen Schritt bewusst durchläuft und die eigenen Gedanken nicht bereits beim nächsten Prozessschritt umherschwirren. Es braucht eine kreative Offenheit ohne jeglichen Grenzen, welche die Kreativität einschränken könnten.
Für meine Transferarbeit gab es jedoch in den einzelnen Prozessschritten kleinere Hürden. Zum einen gibt es eine zeitliche Einschränkung, wie viele Fortbildungsstunden für diese Fortbildungseinheit zur Verfügung stehen, was die kreative Brainstorming-Phase leicht einschränkte. Eine weitere Hürde war die Ideensammlung. Um all die Aspekte unter Punkt 3 in einem Tool abbilden zu können, kamen meine Kolleginnen, Kollegen und ich an eine didaktische Grenze, insbesondere wenn es darum geht, dass die Teilnehmenden in der Vorbereitungsphase kollaborativ zusammenarbeiten können. Eine Alternative könnte eventuell spatial.io bieten, welches ich im parallel laufenden Modul immersive Lernumgebungen kennenlernen durfte. Hierbei könnte man ein Teaching-Museum kreieren, wo die Teilnehmenden individuell und kollaborativ wirken können. Probleme sehe ich allenfalls bei der Usability, insbesondere für Teilnehmende, welche keine grosse Affinität zu digitalen Tools haben. Aus zeitlichen Gründen kam ich jedoch noch nicht dazu, dieses digitale Tool detaillierter auszuprobieren. Es steht jedoch auf meiner To-do-Liste.
Als nächstes werde ich ein Einführungsvideo zu dieser Fortbildungseinheit erstellen und die individuellen Lernziele der Teilnehmenden abholen, sodass sie frühzeitig und selbstorganisiert mit der Vorbereitungsphase starten können. Gleichzeitig muss ich den ersten Entwurf der Ausschreibung – im Rahmen der didaktischen Neugestaltung – noch anpassen. Ich freue mich riesig auf die erste Durchführung und bin gespannt auf das Feedback der Teilnehmenden.